Eure Idole
Als ich vor ein paar Jahren in Nancy Philosophie studierte, belegte ich unter anderem ein Seminar über den US-amerikanischen Feminismus. Ich glaub, dass der Groschen da endgültig bei mir gefallen ist, weil ich in diesem Zuge Andrea Dworkin laß. Auf den ersten Blick viel zu polemisch und radikal. Auf den zweiten Blick begenete ich kurz darauf männlich Gelesenen, die mir genau das über ihren Blick auf Frauen und übrigens auch Intimität erzählten, was ich bei Andrea als absolut übertrieben eingestuft hatte.
Es geht mir nicht ums Bashing irgendeines Geschlechts. Schon gar nicht als generalisiert Gesamtheit. Es geht auch nicht darum, zu sagen, dass irgendein Geschlecht mein Leben versaut hätte, im Gegenteil. Mein Leben ist wunderbar, wenn es auch nicht immer fair lief und es wahrscheinlich auch nie tun wird. Mir geht es vor allem um das persönliche Glück der Menschen, um die Kommunikation untereinander. Und genauso, wie ich denke, dass wir alle individuelle Glaubenssätze in uns tragen, die uns nicht gut tun und auch nicht “wahr” sind, denke ich, dass es solche Glaubenssätze auch auf gesellschaftlicher Ebene gibt. Dinge, von denen man längst denkt, man sei da rausgewachsen, erwachsen und anders geworden, die uns aber immernoch in Teilen unterschwellig regieren. Und diese unterschwellige Misogynie würde ich uns wirklich gern ersparen. Und gerade bei Menschen, die eigentlich die kognitiven und analytischen Kapazitäten haben müssten, sich selbst auf die Schliche zu kommen, es aber nicht tun, schmerzt es mich. Weil ich mich frage, wo wir hinkommen, wenn nicht einmal diese Leute in dieser Hinsicht lernen können. Aber das Ego und die Bequemlichkeit stehen usn eben allen im Weg. Und Misogynie und Ego sind eng verknotet. Bei Männern, wie bei Frauen. Drum lasst uns unsere Glaubenssätze und Vorbilder prüfen. Hier kommt: Eure Idole.